Infoseite Waffensystem "ROLAND"

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Das Waffensystem Roland ist ein in den 70er Jahren in deutsch-französischer Kooperation entwickeltes, allwetterfähiges, autonomes und ECM-resistentes Flugabwehrraketensystem zur Bekämpfung tief- und tiefstfliegender Luftfahrzeuge. Zusammen mit den Waffensystemen Patriot und HAWK bildete es bis 2005 den Hauptanteil der Flugabwehr der Luftwaffe. Die Hauptaufgabe war der Schutz wichtiger Einrichtungen, wie Fliegerhorsten oder Marinestützpunkten.

Auf Grund der veränderten Bedrohungslage wurde das den Ansprüchen nicht mehr entsprechende WaSys Roland bei der Luftwaffe und Marine dann außer Dienst gestellt und die Roland-Verbände aufgelöst, obwohl Prototypen einer modernisierten Version existierten. Beim Heer wird der Flugabwehrraketenpanzer ROLAND jedoch noch weiterhin genutzt werden. Hierbei geht man noch von einem Zeitraum von 10 Jahren aus, da derzeit andere Rüstungsprojekte Vorrang haben.

Einsatzbeschreibung der Luftwaffe:
Das WaSys Roland hat als taktische Feuereinheit der FlaRakGrp Roland den Auftrag, die ihr zugewiesenen Objekte vor Luftangriffen oder Luftaufklärung aus sehr tiefen, tiefen und mittleren Höhen zu jeder Tages- und Nachtzeit und unter allen Wetterbedingungen zu schützen.
Es existieren zwei Ausführungen des Systems:

Beim Heer befindet sich das auf einem Schützenpanzer Marder aufgesetzte Modell Flugabwehrraketensystem Roland Kette (FRK) noch in Verwendung.
Luftwaffe und Marine benutzten das auf einem geländegängigen LKW 15to basierende Flugabwehrraketensystem Roland Rad (FRR) mit Sonderaufbau Roland (SARO). Seit 1999 verfügte die Luftwaffe auch über 10 luftverladbare FRR auf LKW 7to.

Lenkflugkörper

Roland-2 Roland-3
Länge 2,70 m
Durchmesser Ø 0,27 m
Startmasse 62,5 kg 77 kg
vmax 500 m/s 570 m/s
Reichweite 6.300 m 8.000 m
Höhenreichweite: 3.000 m 5.000 m
Das Waffensystem verschießt den von dem deutsch-französischen Konsortium Euromissile hergestellten Lenkflugkörper (LFK) Roland-2 oder die kampfwertgesteigerte Version Roland-3. Gezündet wird der LFK wahlweise durch einen Annäherungs- oder Aufschlagzünder

Waffensystem
Das System besteht im wesentlichen aus dem um 360° drehbaren Turm und den seitlichen, parallel zur Fahrzeugachse liegenden Magazinen. Am Turm befestigt sind das Suchradar zur Überwachung des Luftraumes mit einer Aufklärungsreichweite von 16.000 m und einer Aufklärungshöhe von 3.000 m, das Folgeradar für die Erfassung und Verfolgung des Flugziels bis 16.000 m Reichweite sowie die Werfer, an denen die LFK in Startrohren aufgehängt sind und von denen aus der Abschuß erfolgt.

Ist Einer oder beide LFK verschossen, wird der Turm auf betätigen des Drucktasters "Laden" automatisch wieder in Ladeposition gefahren und verriegelt, die Magazindeckel öffnen sich, damit die sich absenkenden Ladearme jeweils einen neuen LFK aus dem Trommelmagazin entnehmen können. Durch "Munitionsfühler" (Magnetfühler) an den Werfern, merkt die Waffenanlage ob und welches Startrohr vor dem Ladevorgang abgeworfen werden muß. Aus der technisch ungünstigsten Position dauert das Nachladen max. 12 sek. Während dieses Vorganges ist das Waffensystem nicht kampffähig.

Die Stromversorgung wird durch die EVA (EnergieVersorgungsAnlage (3 Zylinder Dieselmotor ) erzeugt. Der angeflanschte Drehstromgenerator, liefert die benötigte Grundspannung. Ein Gleich und Wechselrichter wandeln den Drehstrom in die Bordnetzspannung um. Im "Verteiler-Turm" sowie "Verteiler Wanne" werden die Endverbraucher angesteuert. Da der Turm 360 Grad drehbar ist, erfolgt die Übertragung von Signalen und Strom über im Boden der Bühne liegende Schleifringe.

Betriebszustände
Das System kennt vier aufeinander aufbauende Betriebszustände:

Betriebszustand Beschreibung Zeit
Grundzustand Turm, Richteinheit und Antennen in Ruhestellung verriegelt.
Stromversorgung aus 3 min
Überwachung Stromversorgung ein, Suchradar aufgeklappt und in Betrieb. 15 s
Bereitschaft Ladearme in 90°-Position, FR-Antenne aufgeklappt und verriegelt,
Hydraulikdruck Wanne aufgebaut 16 s
Bekämpfung wie 3, zusätzlich Visierklappe des optischen Visiers
geöffnet, Turm und Richtanlage sind entriegelt. 2 s

Betriebsarten und Bekämpfung
Roland kennt drei Betriebsarten:

Optisch
Der gesamte Bekämpfungsablauf liegt in der Hand des Richtkanoniers. Er erfasst das Ziel optisch, führt die Waffenrichtanlage nach, löst den Abschuß nach Feuerfreigabe durch den Kdt aus und leitet den LFK auf Sicht ins Ziel.
Radar
Identifizierung der abgefragten Freundkennung durch Sekundärradar. Ziele werden durch das Folgeradar erfasst und automatisch nachgerichtet. Abschuß erfolgt durch Kommandant. Zielführung durch das Folgeradar.
Mischbetrieb
Kombination der obigen beiden.
Der Richtkanonier kann den Bekämpfungsablauf bei zugeschaltetem Folgeradar und erfasstem Ziel jederzeit durch den sogenannten „Visier-Radar Knopf“ an das Folgeradar übergeben. Ein Wechsel zwischen den beiden Betriebsarten "Optisch" und "Radar" (Mischbetrieb) ist auch während der Flugphase des LFK möglich und je nach Situation sogar gewollt. Dem Kommandanten obliegt dann mit seinem Pedal (treten=Feuerfreigabe / entlasten=scharfmachen Gefechtskopf) das "scharfmachen" des Lenkflugkörpers in allen drei Betriebsarten. Besonders die Möglichkeit der rein optischen Kampfführung macht das System unter Luftfahrzeugbesatzungen gefürchtet, da vom System keinerlei Abstrahlung erfolgt und so keine Möglichkeit besteht, das System bereits vor Abschuß des LFK zu orten. Weiterhin macht die rein manuelle Steuerung des LFK durch den Richtkanonier das System weniger anfällig gegen ECM-Maßnahmen.

Erwähnenswert ist die Möglichkeit der "Neutralisation des LFK während der gesammten Flugphase ( z.B. um eine Gefährdung eigener LFZ zu verhindern ). Durch drücken des Neutralisationsknopfes detonieren kleine Sprengladungen an den Flügeln des LFK und reißen dessen Außenhülle auf. Durch den daraus resultierenden unkontrollierten Treibstoffabbrand und entstehenden Druckverlust im Staurohr des LFK sichert sich der Gefechtskopf wieder und der LFK stürzt ab.

Ein Führungsgefechtsstand Roland (FGR) kann für einen Verbund von Waffensystemen die Luftraumüberwachung übernehmen. Die Reichweite seines Radars liegt bei 60.000 m. Der sich daraus ergebende Vorteil ist, daß lediglich eine einzige ortbare Radarquelle aktiv ist. Die Übermittlung des Luftbildes an die einzelnen Systeme erfolgt für gewöhnlich über Funk. Bei Ausfall des FGR kämpfen die einzelnen Einheiten autonom weiter.

Technische Daten
Heer Luftwaffe
Marine
Bezeichnung FRK FRR
Masse [kg] 35.000 27.500
Länge [m] 6,92 9,80
Breite [m] 3,24 2,90
Höhe¹ [m] 2,92 3,96
Panzerung ja nein²
Besatzung 3 3
Anzahl LFK³ 2+8 2+8
Motorleistung [ kW ] 441 236
Höchstgeschwindigkeit [km/h] 60 90
Tankinhalt [Liter] 650 330
Operationsreichweite (Straße) [km] 500 800
Wattiefe [m] 1,5 1,2
Bewaffnung 1 x MG3
Nebelwerfer
¹ mit eingeklappter Radarantenne
² nachrüstbar
³ bei vier Ladearmen: 4+8

Die Energieversorgung wird beim FRK durch ein in der Wanne des Panzers eingebautes Aggregat sichergestellt. Das FRR führt hierzu hinter dem SARO die 14.400 kg schwere Energieversorgungsanlage EVA mit.

SARO
Daten
Länge 4,7 m
Breite 2,84 m
Höhe 1,7 m
Höhe mit WaSys
Masse 2.100 kg
Masse mit WaSys 10.500 kg
Als Sonderaufbau Roland beizeichnet man den Kofferaufbau in dem in der Ausführung FRR das eigentliche Waffensystem untergebracht ist. Der vollklimatisierte SARO besitzt einen ABC-Vollschutz und eine Schalldämmung von 79 dbA.

Das Auf- oder Absetzen des SaRo auf den LKW wird manuell mittels zweier mitgeführter, seitlich anzubringender Absetzvorrichtungen bewerkstelligt.

Verwendung in anderen Armeen
Insgesamt ist das System ist zur Zeit bei 10 Streitkräften im Einsatz. Die französische Armee setzt das System auf dem Fahrgestell des AMX-30 ein. Für die US Army wurde eine Version auf Basis der Panzerhaubitze M109 entwickelt.

Frankreich
Spanien
Brasilien
Argentinien
Venezuela
Nigeria
Katar
Irak
Slowenien

 

 Das Highlight jedes FlaRak-Mannes der scharfe Schuß auf der Insel Kreta nahe Chania

 

 

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